EPILOG
Diedrich Diedrichsen im Interview über den ACA:Dieser Preis hat verschiedene angenehme Seiten. Eine wesentliche ist, dass er den Begriff Kunstkritik nicht für eine klar gegebene abgeschlossene Sache hält, sondern ihn bei jeder Preisverleihung neu definiert. Der Ausgangspunkt ist nicht: es gibt ein ewiges Feld der Kunstkritik, und das bringt immer wieder neue Kritiker oder Kritikerinnen hervor, und denen gibt man einen Preis. Sondern jedes mal wird definiert, welche Subdisziplin, welche bestimmte Funktion der Kunstkritik gefragt ist, und auf diesem Gebiet wird nach jemandem gesucht. Das ist eine sehr intelligente Vorgehensweise, und deswegen sollte der Preis weiter vergeben werden. (Vollständiges Interview siehe Link http://globe-m.de/de/experts/kritik-der-kunstkritik)
Die Kunstkritik wird oft stiefmütterlich behandelt, obwohl Texte heute nicht mehr von der Kunstproduktion zu trennen sind. Selbst an Kunstuniversitäten werden Künstler im Schreiben unterrichtet, was auch der ursprüngliche Ausgangspunkt des ACA für Projekt-Initiator Moussa Kone war. Freie Kritiker befinden sich in prekären Verhältnissen wider, angesichts der meist schlechten Entlohnung für Texte über Kunst. Zwischen den Interessen des Marktes, der Institutionen und als Teil der Szene selbst, ist es nicht immer einfach sich als unabhängiger Autor zu behaupten. Umso wichtiger erscheint es deshalb, mit einem Preis wie diesem auf den wichtigen Part hinzuweisen, den die Kritik für die Kunst hat und sich als Künstler aktiv an diesem Verhältnis zu beteiligen. Ein herzliches Dankeschön geht deshalb an die KünstlerInnen, die in den letzten Jahren durch ihre Teilnahme an dem Projekt auch darauf hinwiesen, wie wichtig die qualitativ hochwertige Berichterstattung für den Kunststandort Österreich und für jeden einzelnen Künstler ist.
Der Art Critics Award verdankt seine Existenz dem Einsatz von Lioba Reddeker (1961-2011). Mit Risikobereitschaft und Begeisterung übernahm sie die Patronanz für ein Projekt junger Künstler. Der Erfolg des Art Critics Award liegt darin, in den letzten Jahren die Aufmerksamkeit auf das Verhältnis von Kunst und Kritik gerichtet haben zu können - und es in Zukunft mit der Unterstützung der Kunsthalle Wien weiterhin zu tun!